Freimaurerei

Die Freimaurerei, auch Königliche Kunst genannt, versteht sich als ein ethischer Bund freier Menschen mit der Überzeugung, dass die ständige Arbeit an sich selbst zu einem menschlicheren Verhalten führt. Die Grundideale der Freimaurerei sind Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität. Sie sollen durch die praktische Einübung im Alltag gelebt werden. Die Freimaurer organisieren sich in sogenannten Logen.

Nach ihrem Selbstverständnis vereint die Freimaurerei Menschen aller sozialen Schichten, Bildungsgrade und Glaubensvorstellungen. Die Konstitution (Alte Pflichten) der ersten Großloge wurde am 28. Februar 1723 im britischen Postboy öffentlich beworben und bildet die Grundlage der heutigen Freimaurerei. Gemeinsam mit den Salons, den Lesegesellschaften und anderen Zusammenschlüssen der frühen Aufklärung bildeten die Logen in ganz Europa eine neue Form von Öffentlichkeit und trugen zur Verbreitung aufklärerischer Ideen bei.

Freimaurer haben sich der Verschwiegenheit und insbesondere dem Grundsatz verpflichtet, freimaurerische Bräuche und Logenangelegenheiten nicht nach außen zutragen. Dies soll intern den freien Ideen- und Meinungsaustausch ermöglichen. Die Zeremonien und die „Alten Pflichten“ der spekulativen Freimaurerei werden auf Gebräuche und Unterlagen historischer Steinmetzbruderschaften zurückgeführt, so auf das Regius Manuskript aus dem Jahr 1390 und das Cooke-Manuskript aus dem 14. und 15. Jahrhundert.

Freimaurer treffen sich zu ritueller Arbeit in einem verschlossenen Raum, der dann auch Tempel genannt wird. Zum Ritual kann ein Vortrag mit freimaurerischen Bezügen gehören. Während der Tempelarbeit besteht eine meditative Atmosphäre. Eine Diskussion des Vortrages findet im Tempel nicht statt. Das Thema kann aber bei einer anschließenden Tafelloge (einem gemeinsamen Essen, oder einfach einem zwanglosen Beisammensein) ungezwungen weiter besprochen werden. Nach außen wirken Freimaurer durch karitative Arbeit und Förderung von Bildung und freiheitlicher Aufklärung.

Zwei der bekanntesten freimaurerischen Symbole sind Winkel und Zirkel.

Das Verhältnis zwischen Freimaurerei und Religion ist häufig angespannt, aber differenziert: In der französischen, laizistisch geprägten Tradition wurzelnde Logen vermeiden religiöse Festlegungen und verstehen sich als rein weltlicher, ethischer Bund. Gruppierungen, die ihre Weltanschauung von der englischen Freimaurerei herleiten (dazu rechnen sich auch die Mehrzahl der in Deutschland aktiven Logen), setzen grundsätzlich eine göttliche Ordnung voraus, fordern aber in ihren „Alten Pflichten“, das Thema Religion nicht zum Gegenstand von Streitgesprächen in der Loge zu machen. Ein explizites religiöses Bekenntnis des einzelnen Mitglieds ist ebenfalls nicht gefordert. Die römisch-katholische Kirche sieht die Zugehörigkeit zur Freimaurerei leider als unvereinbar mit ihren Grundsätzen an. Die Islamische Weltliga erklärte 1974 in Mekka die „Freimaurerei als unvereinbar mit dem Islam“. Sie fordert alle Muslime, die einer Loge angehören, zum Austritt auf.  

Ziele und Werte der Freimaurerei leiten sich aus ihrer Entstehungsgeschichte ab. Die Gemeinschaft entstand aus den mittelalterlichen Steinmetzbruderschaften. Einen wichtigen Teil ihrer Symbole und Werte entnahmen Freimaurer der Bauhüttenkultur. Je nach Großloge bekennen sich viele Freimaurer zu einem Schöpfungsprinzip, das sie den „Allmächtigen Baumeister aller Welten“ nennen. Symbole vermitteln gemeinsame Werte und Ideen. Die Weltbruderkette symbolisiert internationale Verbundenheit und die Brüderlichkeit aller Menschen.

Das gegenseitige Versprechen zur Verschwiegenheit dient nicht der Geheimniskrämerei, sondern soll Privatsphäre bieten. In Diskussionen ist Streit über politische und religiöse Gegenstände verpönt. Ebenso sind Freimaurer zum Respekt vor den Gesetzen des eigenen Landes verpflichtet. Der Sitz der Logen, ihre Vorsitzenden und ihre Satzungen sind bekannt, ihre Schriften und Beschreibungen von Ritualen der Freimaurerei sind für jeden öffentlich zugänglich und sind daher im Gegensatz zu verschwörungstheoretischen Darstellungen kein „verschwörerischer Geheimbund“, auch nicht im Sinne einer konspirativ-politischen Untergrundtätigkeit.

Der Großteil der freimaurerischen Werte entstammt dem Zeitalter der Aufklärung. Im Folgenden werden die fünf Grundpfeiler der Freimaurerei dargestellt: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität.

1.     Freiheit soll verwirklicht werden durch die Freiheit von Unterdrückung und Ausbeutung als Grundvoraussetzung der Freiheit des Geistes und der individuellen Verwirklichung.

2.     Gleichheit bedeutet Gleichheit der Menschen ohne Klassenunterschiede und Gleichheit vor dem Gesetz.

3.     Brüderlichkeit wird verwirklicht durch Sicherheit, Vertrauen, Fürsorge, Mitverantwortung und der Verständigung mit- und untereinander.

4.     Toleranz wird gelebt durch aktives Zuhören und Verständnis anderer Meinungen.

5.     Humanität umfasst die Summe aller vorherigen vier Grundsäulen und wird durch den „Tempel der Humanität“ symbolisiert, an dem Freimaurer arbeiten.

Das Ziel der Freimaurerei liegt darin, diese Grundsätze im Alltag zu leben, um so das menschlich Gute in der Welt zu fördern. Im freimaurerischen Sinn bedeutet Humanität die Lehre von der Würde des Menschen. In den Logen sehen Freimaurer daher bei ihrer Arbeit von allen gesellschaftlich bedingten Unterschieden ab, der Mensch an sich steht im Mittelpunkt.

Die meisten Logen in Deutschland gehören der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland (A.F.u.A.M.v.D.) an.

Alle deutschen Großlogen sind im Dachverband der Vereinigte Großlogen von Deutschland, Bruderschaft der Freimaurer (VGLvD) zusammengeschlossen.

(Textauszüge aus https://de.wikipedia.org/wiki/Freimaurerei)